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Indikatorkennblatt

Gewässerranddichte


Kategorie:
Landschaftsqualität

Maßeinheit:
m/ha

Kurzbeschreibung:
Randliniendichte von Fließ- und Stillgewässern, bezogen auf die Gebietsfläche






Bedeutung und Interpretation:
Mit dem Indikator werden die Längen aller kleineren Fließgewässer (3 m durchschnittliche Breite) als lineare Elemente sowie die Randlängen von größeren Fließgewässern (6 m durchschnittliche Breite) und flächenhaften Gewässern erfasst und auf die jeweilige Gebietsfläche bezogen.

Dieser Indikator besitzt in mehrfacher Hinsicht Bedeutung:
-aus ökologischer Sicht, da gerade Randbereiche und Ufersäume eine hohe Artenvielfalt besitzen.
-aus anthropogener Sicht, da eine vielfältige Landschaft als attraktiv empfunden wird.

Gewässer-Randlinien werden in einschlägigen Modellen als besonders wichtig eingestuft. Hier werden nur ganzjährig wasserführende und nicht verrohrte Gewässer betrachtet. Kanäle finden wegen ihrer meist starken technischen Überprägung keine Berücksichtigung.


Datengrundlagen:
ATKIS Basis-DLM, BKG

Methodik:
Quotient aus der gesamten Randlinienlänge von Still- und Fließgewässern einerseits und der Gebietsfläche (Verwaltungsgebiete VG25) andererseits.

Es werden die Längen der im Basis-DLM dargestellten äußeren Ränder aller stehenden Gewässer und von Fließgewässern mit einer Breite über 3 m, sowie die Länge aller linienhaften Gewässer unter 3 m Breite erfasst. Im Basis DLM sind Gewässer über 12 m Breite flächenhaft erfasst und besitzen folglich zwei Randlinien. Schmalere Fließgewässer sind dagegen als einfache Linienelemente enthalten und finden im Indikator entsprechend ihrer durchschnittlichen Breite (Attribut: BRG) Berücksichtigung. Bei kleineren Fließgewässern (BRG < 3 m) geht nur die Gewässerlänge in die Berechnung ein, da diese eine geringere Uferausdehnung und Bedeutung für die Landschaftsvielfalt besitzen. Dagegen wird für größere Fließgewässer (ab durchschnittlicher Gewässerbreite von 6 m) zunächst eine beidseitige Pufferung durchgeführt. Dabei entspricht die Pufferdistanz der Hälfte des Attributs BRG.

Folgende ATKIS-Objekte werden berücksichtigt:
-Randlinien flächenhafter Objekte: Stehende Gewässer und Fließgewässer mit einer Breite von 12 m (Objektarten 44001, 44006 und 44007), ohne FKT = 8300 (Kanal) und ohne HYD = 2000 (nicht ständig wasserführend). Transformation der Polygone der flächenhaften Gewässer in Linien (Funktion "Polygons to Line", mit der Option "Identify and store polygon neighboring information"). Anschließend Selektion der Linien, die Außengrenzen (also Ufer) sind (Select LEFT_FID = -1)

-Linienhafte Objekte: Objektart 44004 (Gewässerachse) mit der Bedingung HYD ungleich 2000 oder 3000 (nicht ständig wasserführend bzw. trockengefallen) sowie ungleich FKT = 8300 (Kanäle). Entfernen aller verrohrten und durch Bauwerke (z.B. Gewässerbrücken, Wehr- und Schöpfwerkanlagen) überprägte Gewässerabschnitte über das Attribut HDU_X = 1. Damit werden alle Gewässerelemente mit den Attributen BWF 1800, 1820, 1870, 2010, 2011, 2012, 2050, 2070, 2090 entfernt.


Verweise:
Ökoton

Bemerkungen:
Bei den flächenhaften Gewässern werden Randlinien von Binnen- und Küstengewässern innerhalb von administrativen Grenzen berücksichtigt.

Die maximal möglichen Indikatorwerte hängen in starkem Maße von der gewählten Rastergröße bzw. der Größe der Gebietseinheit ab.

Die Erfassung von Kleinstgewässern hat erst 2006 begonnen. Eine Auswertung dieses Indikators beginnt daher ab 2015.


Bezugsebenen:
X Bundesrepublik Deutschland X Städte (> 50 000 Ew.) X Raster 10 km
X Bundesländer Stadtteile X Raster 5 km
X Kreise X Raster 1 km
X Gemeinden X Gemeindeverband X Raster 500 m
X Raster 200 m
X Raumordnungsregionen X Raster 100 m
Planungsregionen

Quellen/Literatur:
Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV): Aktuelle Dokumente der GeoInfoDok 6.0 (AAA-Modell)

BAFU - Bundesamt für Umwelt (2010): Länge linearer Landschaftselemente. Basisdaten aus dem Biodiversitäts-Monitoring Schweiz BDM.

Walz, U. (2013): Landschaftsstrukturmaße und Indikatorensysteme zur Erfassung und Bewertung des Landschaftswandels und seiner Umweltauswirkungen - unter besonderer Berücksichtigung der biologischen Vielfalt. Habilitationsschrift an der Universität Rostock. 259 S.

Walz, U. (2015): Indicators to monitor the structural diversity of landscapes. Ecological Modelling, 295 (1): 88-106.