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Indikatorkennblatt

Anteil unzerschnittener Freiräume > 100 km² an Gebietsfläche


Kategorie:
Landschaftsqualität

Maßeinheit:
%

Kurzbeschreibung:
Anteil unzerschnittener Freiraumflächen (außerhalb Ortslagen) > 100 km²,
die nicht durch Trassen des überörtlichen Verkehrsnetzes zerschnitten sind,
an der Gebietsfläche




Bedeutung und Interpretation:
Als ein Maß für die Landschaftszerschneidung und den Wert einzelner Räume gibt der (Teil-) Indikator den Flächenanteil unzerschnitten betrachteter Freiräume in einer Gebietseinheit an. Zerschneidungselemente bilden die Trassen des überörtlichen Verkehrsnetzes von Straße (alle Kreis- und höher klassifizierten Straßen) und Schiene (alle zwei- und mehrgleisigen Strecken sowie elektrifizierten eingleisigen Strecken, jeweils in Betrieb). Relativ hohe Werte treten v. a. in dünnbesiedelten Regionen mit geringer Landschaftszerschneidung auf. Für eine landschaftsökologische Bewertung sollte diese Kennzahl im Zusammenhang mit der effektiven Maschenweite betrachtet werden.


Datengrundlagen:
ATKIS Basis-DLM, BKG

Methodik:
Verschneidung der Freiraumflächen (außerhalb der Ortslagen, ohne Hafenbecken) mit dem überörtlichen Verkehrsnetz (Linien gepuffert) und Selektion > 100 km²; Quotient aus der Summe der Flächenelemente in der Gebietsfläche und der Gebietsfläche selbst (Verwaltungsgebiete VG25)

Verweise:
- Landschaftszerschneidung

Bemerkungen:
Unzerschnittene Freiräume können Staatsgrenzen überschreiten, wegen der ATKIS-Datengrundlage aber nur für das Bundesgebiet abgebildet und damit hinsichtlich ihrer Flächengröße in Grenzräumen unterschätzt werden. Effekte durch Datenbereinigungen, insbesondere an den Außengrenzen, sind möglich. Im Küstenbereich können sich große langgestreckte Freiraumpolygone ergeben, weil die Verkehrstrassen in der Regel vor der Küstenlinie enden. Deshalb werden die Freiraumpolygone vor der Berechnung der Maschenweite etwas generalisert (doppelte Pufferung - erst nach innen, dann nach außen - mit jeweils 22 m).

Der Indikator wird aller vier Jahre berechnet, weil relevante Veränderungen der Landschaftszerschneidung sich erst in einem entsprechenden Zeitraum zeigen.


Bezugsebenen:
X Bundesrepublik Deutschland Städte (> 50 000 Ew.) X Raster 10 km
X Bundesländer Stadtteile X Raster 5 km
X Kreise X Raster 1 km
X Gemeinden X Gemeindeverband X Raster 500 m
X Raster 200 m
X Raumordnungsregionen X Raster 100 m
Planungsregionen

Quellen/Literatur:
Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV): Aktuelle Dokumente der GeoInfoDok 6.0 (AAA-Modell)

Jaeger, J. (2002): Landschaftszerschneidung. Eine transdisziplinäre Studie gemäß dem Konzept der Umweltgefährdung. Stuttgart: 448 S.

Schumacher, U.; Walz, U. (2000): Landschaftszerschneidung durch Infrastrukturtrassen. In: Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland. Band Freizeit und Tourismus. Spektrum, Heidelberg - Berlin, S. 132-135.