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Indikatorkennblatt

Effektive Maschenweite der Freiräume (modifiziert)


Kategorie:
Landschaftsqualität

Maßeinheit:
km²

Kurzbeschreibung:
Mittelwert der Freiraumflächen (außerhalb Ortslagen) für die Maschengröße
des überörtlichen Verkehrsnetzes nach der Methode von JAEGER
(modifiziert nach MOSER et al.)




Bedeutung und Interpretation:
Der Indikator ist ein Maß für die Landschaftszerschneidung durch technische Elemente. Er entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass zwei beliebig ausgewählte Punkte in einer Fläche nach der Zerschneidung dieser Fläche noch gemeinsam in derselben Teilfläche liegen. Zerschneidungselemente bilden die Trassen des überörtlichen Verkehrsnetzes von Straße (alle Kreis- und höher klassifizierten Straßen) und Schiene (alle zwei- und mehrgleisigen Strecken sowie elektrifizierten eingleisigen Strecken, jeweils in Betrieb). Je größer die effektive Maschenweite in einem Gebiet, desto weniger ist dessen Landschaft zerschnitten. Relativ hohe Werte treten v. a. in dünnbesiedelten Regionen auf, was aus landschaftsökologischer Sicht positiv zu bewerten ist.

Datengrundlagen:
ATKIS Basis-DLM, BKG

Methodik:
Summe der quadrierten Fläche der einzelnen Freiräume (außerhalb Ortslagen, ohne Hafenbecken) einer Gebietseinheit, dividiert durch die Gesamtfläche dieser Gebietseinheit (Verwaltungsgebiete VG25)
=> weiter modifiziert nach einseitigem Beziehungsverfahren wegen angeschnittener Flächen

Verweise:
- Landschaftszerschneidung

Bemerkungen:
Betrachtung nur für Kreise, Raumordnungsregionen und Bundesländer sinnvoll (wegen erforderlicher Gebietskulisse nicht für Gemeinden)

Unzerschnittene Freiräume können Staatsgrenzen überschreiten, wegen der ATKIS-Datengrundlage aber nur für das Bundesgebiet abgebildet und damit hinsichtlich ihrer Flächengröße in Grenzräumen unterschätzt werden. Effekte durch Datenbereinigungen, insbesondere an den Außengrenzen, sind möglich. Im Küstenbereich können sich große langgestreckte Freiraumpolygone ergeben, weil die Verkehrstrassen in der Regel vor der Küstenlinie enden. Deshalb werden die Freiraumpolygone vor der Berechnung der Maschenweite etwas generalisert (doppelte Pufferung - erst nach innen, dann nach außen - mit jeweils 22 m).

Der Indikator wird aller vier Jahre berechnet, weil relevante Veränderungen der Landschaftszerschneidung sich erst in einem entsprechenden Zeitraum zeigen.


Bezugsebenen:
X Bundesrepublik Deutschland Städte (> 50 000 Ew.) Raster 10 km
X Bundesländer Stadtteile Raster 5 km
X Kreise Raster 1 km
Gemeinden Gemeindeverband Raster 500 m
Raster 200 m
X Raumordnungsregionen Raster 100 m
Planungsregionen

Quellen/Literatur:
Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV): Aktuelle Dokumente der GeoInfoDok 6.0 (AAA-Modell)

Jaeger, J. (2002): Landschaftszerschneidung. Eine transdisziplinäre Studie gemäß dem Konzept der Umweltgefährdung. Stuttgart: 448 S.

Moser, B., Jaeger, J. A. G., Tappeiner, U., Tasser, E. & Eiselt, B. (2007): Modification of the effective mesh size for measuring landscape fragmentation to solve the boundary problem. Landscape Ecology, 22 (3): 447-459. doi:10.1007/s10980-006-9023-0

Esswein, H. & Schwarz-von Raumer, H.-G. (2006): Berechnung des Landschaftszerschneidungsgrads für Hessen unter Berücksichtigung der LIKI-Kriterien: Endbericht (Institut für Landschaftsplanung und Ökologie Universität Stuttgart, Hrsg.): 22 S.; Stuttgart. (dort S. 4f)