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Indikatorkennblatt

Anteil Windparkfläche an Gebietsfläche


Kategorie:
Energie

Maßeinheit:
%

Kurzbeschreibung:
Windparkfläche: Zusammenfassung punktförmiger Windkraftanlagen
zu flächenförmigen Windparks unter Einbeziehung eines äußeren Puffers
und eines mittlerem Kippabstandes




Bedeutung und Interpretation:
Der Indikator ist ein Maß für die Flächeninanspruchnahme und technische Überprägung der Landschaft durch Windkraftanlagen (WKA). Außerdem gibt es ästhetische Auswirkungen durch die Sichtbarkeit der Anlagen über weite Entfernungen.

Die Nutzung von Windkraft kann sich auf Vögel und Fledermäuse durch Störungen und durch Erhöhung der Mortalität auswirken (Hötker et al. 2005). Auf bestimmte brütende Singvogelarten üben Windkraftanlagen nach Untersuchungen auch positive Wirkungen aus. Dies wird vermutlich durch sekundäre Effekte wie Habitatveränderungen bzw. landwirtschaftliche Nutzungsaufgabe in der unmittelbaren Umgebung der WKA verursacht. Besonders kollisionsträchtig für Vögel sind Windparks an Feuchtgebieten und auf kahlen Gebirgsrücken. Waldstandorte von WKA sind besonders risikoreich für Fledermäuse.

In Deutschland gibt es erwartungsgemäß ein deutliches Gefälle der Windparkfläche von Nord nach Süd.


Datengrundlagen:
ATKIS Basis-DLM, BKG

Methodik:
Fläche von Onshore-Windkraftanlagen einer Gebietseinheit, dividiert durch die Gesamtfläche dieser Gebietseinheit (Verwaltungsgebiete VG25)

Windkraftanlagen an Land mit einer Mindesthöhe von 15 Metern werden im ATKIS Basis-DLM (seit Version 6.0) als punktförmige Objekte in jedem Bundesland spitzenaktuell erfasst (12 Monate). Sie sind in den ATKIS-Objektarten 51002 (Attribut BWF = 1220 (Windrad)) sowie 41002 (Attribut PEG = 4000 (Wind)) enthalten.

Die in ATKIS nur punktförmig enthaltenen Windkraftanlagen werden zu Windparks zusammengefasst. Diese Methode ist aus planerischer Sicht sinnvoll, da sich die durch Windkraftanlagen überdeckte Fläche anderen baulichen Nutzungen entzieht (Schmitt et al., 2006, pp. 407f). Danach wird um jede Windkraftanlage ein 600 m-Puffer gelegt, der sich aus den allgemeinen Abstandsregeln, beispielsweise zu Siedlungen ergibt. Der Abstandswert von 600 Metern wird als Mindestwert angenommen, da die Abstände von Windenergieanlagen zu Wohnbebauung und Vorranggebieten Natur und Landschaft gemäß landesplanerischen Abstandsempfehlungen zwischen 600 und 1000 m schwanken (Bund-Länder-Initiative Windenergie 2013).

Alle Windenergieanlagen, deren Puffer sich überschneiden, werden zu einer sogenannten "Windparkbezugsfläche" zusammengefasst. Die vom Windpark an sich beanspruchte Fläche ergibt sich nun aus der gemeinsamen Kippabstandsfläche des Windparks. Der mittlere Kippabstand berechnet sich aus Nabenhöhe zuzügl. halbem Rotordurchmesser und kann dem Windmonitor (http://www.windmonitor.de/) entnommen werden: Er liegt im Bezugsjahr 2013 bei 164 m (IWES - Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik 2014, p. 35). Bei dieser Methode wird angenommen, dass die äußeren Windenergieanlagen eines Windparks durch ihren Kippabstand die beanspruchte Fläche bestimmen. Dazu wird die Windparkbezugsfläche um 418 m nach innen zusammengezogen bzw. gepuffert. Dieser Wert ergibt sich als Differenz aus der äußeren Pufferdistanz (600 m) und dem mittleren Kippabstand (182 m).


Verweise:
Siehe auch Indikator "Windkraftanlagendichte"

Bemerkungen:
Im ATKIS Basis-DLM 3.2 (alt) sind Windräder in der Objektart 2317 (FKT = 2810) enthalten.
Erhebung ab 2016 jährlich

Bezugsebenen:
X Bundesrepublik Deutschland X Städte (> 50 000 Ew.) X Raster 10 km
X Bundesländer Stadtteile X Raster 5 km
X Kreise X Raster 1 km
X Gemeinden X Gemeindeverband X Raster 500 m
X Raster 200 m
X Raumordnungsregionen X Raster 100 m
Planungsregionen

Quellen/Literatur:
Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV): Aktuelle Dokumente der GeoInfoDok 6.0 (AAA-Modell)

Bund-Länder-Initiative Windenergie (2013): Überblick zu den landesplanerischen Abstandsempfehlungen für die Regionalplanung zur Ausweisung von Windenergiegebieten (Stand Mai 2013), 5 pp.

Hötker, H., Thomsen, K.-M., Köster, H. (2005): Auswirkungen regenerativer Energiegewinnung auf die biologische Vielfalt am Beispiel der Vögel und der Fledermäuse, 83 pp.

IWES - Fraunhofer Institute for Wind Energy and System Technology (2014): Wind Energie Report: Germany 2013, 112 pp.

Koldrack, N. (2013): Flächeninanspruchnahme für Energieinfrastrukturen: Verteilung und Flächeninanspruchnahme der erneuerbaren Energien in Deutschland. Universität Rostock [Masterarbeit]; Rostock: 145 S.

Koldrack, N.; Bill, R. & Walz, U. (2014): GIS-basierte Ermittlung der Flächeninanspruchnahme für Energieinfrastrukturen in Deutschland. GIS.Science, (2): 55-63.

Schmitt, M., Dosch, F., Bergmann, E. (2006): Flächeninanspruchnahme durch Windkraftanlagen. Raumforsch. Raumordn. 5, 405-412.

Walz, U.; Koldrack, N. & Bill, R. (2014): Flächeninanspruchnahme für erneuerbare Energien in Deutschland. Datengrundlagen und erste Ergebnisse. In: Meinel, G.; Schumacher, U. & Behnisch, M. [Hrsg.]: Flächennutzungsmonitoring VI. IÖR-Schriften 65: 45-53; Berlin (Rhombos).